Entstehung des Kinomichi

 

Kinomichi ist vermutlich die jüngste Entwicklung in der Tradition der japanischen Budokünste. Masamichi Noro, der es 1979 erstmals öffentlich präsentierte, war noch ein direkter Schüler (ushi-deshi) des Aikidobegründers Morihei Ueshiba. 

Im Kinomichi liegt der Fokus  nicht  auf dem Kampf- oder Selbstverteidigungsaspekt, sondern auf der Harmonie im Kontakt zu Partnern und der inneren Entwicklung der Übenden. Offenheit, Respekt und Harmonie bilden die Grundlage des gemeinsamen Übens.

Die einzelnen Übungen reichen von langsamen, fast zeitlupenartigen Bewegungen bis hin zu dynamischen Formen.  Stock (Jo) und Schwert (Bokken) werden zur Erweiterung und Auslotung der eigenen dynamischen Sphäre eingesetzt.

Der stufenförmige Aufbau der Übungen in  Initiationen schafft die Möglichkeit, Bewegungsabläufe  in allen Details zu studieren. Präzision bei der langsamen Ausführung der einzelnen Techniken ist der Schlüssel, um auch schnelle dynamische Bewegungen vollkommen frei, weich und geschmeidig ohne jede Härte ausführen zu können.

Die Erfahrung im Wechselspiel der Polaritäten von männlich und weiblich, Geben und Nehmen, Nähe und Distanz, von Zusammenziehen und Ausdehnen, Ruhe und Dynamik tragen zur Entwicklung einer sich frei entfaltenden Persönlichkeit bei und lassen sich gewinnbringend auf alle Lebensbereiche übertragen.

In Frankreich ist Kinomichi 40 Jahre nach seiner Entstehung nun auch als eigenständige Sportart vom französischen Ministerium für Jugend und Sport anerkannt und seit Anfang 2018 eine eigenständige Disziplin innerhalb der FFAAA ( Fédération française d'Aikido et Activités affinitaires). Damit können jetzt auch staatlich anerkannte Dan-Grade verliehen werden.

Eine immer größer werdende Zahl von Kinomichi-Hakamas ist auch Mitglied im japanischen DNBK (Dai Nippon Butokukai), dem weltweit größten Budoverband.

Hubert Thomas, Präsident der KIIA ((Kinomichi International Instructors Association) und 7. Dan Kinomichi ist zugleich 8. Dan und Hanshi der DNBK.

Weltweit ist Kinomichi nach wie vor ein kleine Community. Insgesamt gibt es heute ca. 1500 Praktizierende. Die etwa einhundert noch von Meister Noro persönlich ausgebildeten Lehrer sind in der K.I.I.A. organisiert und unterrichten überwiegend in Frankreich, Deutschland, Holland, Belgien, der Schweiz, Italien und Spanien.

Außerhalb Europas gibt es sehr aktive Gruppen in Südamerika, vor allem in Brasilien und Mexiko.

Der Name KINOMICHI
Geistiger Hintergrund und Leitgedanken